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Mehr als 2000 Besucher nahmen an der Online-Konferenz teil, um sich über den aktuellen Stand nachhaltiger Innovation zu informieren, ihre Erkenntnisse zu teilen und zu diskutieren. Nun fragen wir uns, wie Unternehmen auf den von Konsumenten angeführten Klimaaktivismus reagieren? Welche Branchen haben Nachholbedarf? Und welche Branchen sind bei der nachhaltigen Innovation führend?
Der globale Lockdown hat uns einen kleinen Eindruck davon vermittelt, wie die Welt ohne fossile Energieträger aussehen könnte. Da manche Analysten den Anfang vom Ende des Öls vorhersagen, erkennen Unternehmen, dass der Klimawandel höhere Priorität genießt als in den vergangenen Jahren.
Im Jahr 2017 beschrieb ein Artikel von Enablon Bereiche, in denen 5 Schlüsselindustrien die Ziele der nachhaltigen Entwicklung vorantreiben können. Der Artikel nahm Bezug auf die SDG Industry Matrix aus dem Jahr 2015, die vom UN Global Compact in Zusammenarbeit mit KPMG erstellt wurde und direkte Herausforderungen an die Industrien für Verbrauchsgüter, Life Sciences, Maschinen- und Anlagenbau, Automobil sowie Energie- und Prozesstechnik formulierte.
Jetzt werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand in den 5 Schlüsselindustrien, die sich im Jahr 2020 der Herausforderung einer nachhaltigen Produktentwicklung stellen.
Der aktuelle Gebäudebestand ist für mehr als 40 Prozent des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Aber in Archtitektur und Bauwesen gibt es auch ein enormes Potenzial für nachhaltige Entwicklung. Die Digitalisierung hat erst spät in die Bauindustrie Einzug gehalten, Unternehmen wie JM Construction und Lehto erleben jetzt aber einen enormen Anstieg ihrer Produktivität durch Optimierung ihres Projektmanagements und Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit für die gesamte Lieferkette. Und das durch die Implementierung von Product Lifecycle Management-Plattformen.
Wir müssen anfangen, Stadtplanung im Zusammenhang mit den umliegenden Lebensräumen umzudenken. Wir müssen damit beginnen, eine Wirtschaft zu formen, die unsere natürlich Umwelt unterstützt. Eine lebenswerte Stadt wird sich durch qualitativ hochwertige Dienstleistungen auszeichnen und gleichzeitig die Biodiversität schützen. Lebenswerte Städte können smarte Städte sein, in denen Technologie zum Einsatz kommt, um Dienstleistungen in einer faireren und effzienteren Art und Weise zur Verfügung zu stellen. Und die Digitalisierung ist der erste Schritt auf dem Weg dahin, diese Vision Realität werden zu lassen.
Eine unabhängige Studie von Acosta hat ergeben, dass mehr als 73% der Verbraucher bereit sind, ihr Einkaufsverhalten zugunsten der Umwelt zu ändern. Während das Stern’s Center for Sustainable Business an der NYU herausgefunden hat, dass 50% des Wachstums im Bereich Verbrauchsgüter in der Zeit von 2013 bis 2018 auf als nachhaltig vermarktete Produkte entfallen.
Die Verbrauchsgüterindustrie ist einer der am besten geeigneten Märkte, um den Einfluss der Konsumenten quasi im Zeitraffer zu beobachten. Dieses Jahr haben die 100 sich (gemessen am Umsatz) am schnellsten bewegenden Unternehmen sich eindeutig dazu bekannt, in den kommenden Jahren nachhaltige Produkte zu fördern. Der Fokus der beabsichtigten Aktionen liegt dabei hauptsächlich auf der vollständigen Recyclebarkeit oder der gänzlichen Vermeidung von Plastik und Verpackungen. Eine vollständig nachhaltige Kreislaufwirtschaft erfordert jedoch Maßnahmen in Bezug auf die gesamte Lieferkette sowie ein bewusstes und informiertes Recyclingverhalten der Konsumenten.
Stromerzeugung, Wärmeerzeugung und Transportwesen sind immer noch stark von fossilen Energieträgern abhängig. Zusammen sind sie für ca. 70% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Gleichzeitig ist der Einsatz erneuerbarer Energien in den Bereichen Wärmeerzeugung und Transport noch vergleichsweise gering. Es ist klar, dass wir dringend weitreichende Änderungen in den Bereichen Stromerzeugung und Energieversorgung benötigen. Angesichts zügiger Fortschritte bei der Stromerzeugung mit eneuerbaren Energien – fast 25% des erzeugten Stroms stammt bereits aus erneuerbaren Energien – und wenn man zur Kenntnis nimmt, dass Analysten ein Wachstum des globalen Marktes für Solarenergie auf ca. 14% im Jahr 2020 prognostizieren, muss man feststellen, dass bereits deutliche Fortschritte gemacht wurden.
Das NASDAQ Center for Corporate Governance hat herausgefunden, dass 80% der überprüften Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences und Medizintechnik Bemühungen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit hohe Priorität einräumen. Nahezu alle verfügen über eine eigene Website mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Und 91% haben einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Aber das sind keine wirklich guten Resultate. Tatsächlich hat das führende Pharmaunternehmen Pfizer gegen den Trend sogar einen Anstieg der CO2-Emissionen im Jahr 2018 vermeldet.
Viele Unternehmen aus den Bereichen Life Sciences, Medizintechnik und Pharma beginnen jedoch damit, ihre Lieferketten näher zu überprüfen und implementieren transparente, transaktionale und kollaborative Plattformen, die ihnen dabei helfen, ihre Entwicklungsziele in Bezug auf Nachhaltigkeit effektiver zu verfolgen. Ein großartiges Beispiel hierfür ist die Arbeit, die Cytiva (früher GE Healthcare) in Partnerschaft mit TECHNIA investiert hat, um ihr Lieferantenportal zu erstellen.
Technologische Fortschritte wie Digitalisierung, alternative Treibstoffe und autonome Fahrzeuge stehen für einen eindeutigen und aktuellen Wandel im Transport- und Mobilitätssektor. Gleichzeitig ändern ökonomische Entwicklungen wie Mobilitätsdienstleistungen, E-Commerce und Homeoffice die Erwartungen der Verbraucher an Reisen und Mobilität. Car Sharing und Transportmittel auf Abruf sind Trends, welche die Automobilindustrie in diesem Jahrzehnt erschüttern werden. Der Absatz von Elektrofahrzeugen stieg von 450.000 im Jahr 2015 auf 2,1 Millionen im Jahr 2019. Analysten prognostizieren, dass die Verkaufszahlen für E-Mobile trotz eines Rückgangs im Jahr 2020 angesichts der Verbesserungen in Bezug auf Infrastruktur und Betriebskosten weiterhin steigen werden.
Die Hersteller haben diesen Aufwärtstrend seit einigen Jahren aufmerksam beobachtet. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach sauberen Transportmitteln investiert Ford 11 Milliarden Dollar über die kommenden fünf Jahre, um ihre beliebtesten Modelle und Baureihen zu elektrifizieren. Im vergangenen Jahr gründete Ford ein Joint Venture mit Volkswagen, um die Entwicklung autonomer elektrischer Fahrzeuge zu fördern.
Kreislaufwirtschaften spielen eine zentrale Rolle dabei, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.
Forschungsprojekte zeigen, dass ein Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bis 2030 zu einer Erhöhung der Wirtschaftsleistung um 4,5 Billionen Dollar führen könnte. Klimawandel, Müllproblemen und Umweltverschmutzung kann mit unserem aktuellen linearen Wirtschaftsmodell nicht wirksam begegnet werden. Wir brauchen also Organisationen und Unternehmen, die auf einen fundamentalen Wandel in Bezug auf die Art und Weise drängen, in der unsere Wirtschaft funktioniert, um nachhaltige Werte zu schaffen. Wir sehen mittlerweile mehr und mehr Unternehmen, die zu Innovation und Kolloboration bereit sind und dabei transparent vermitteln möchten, wie sie ihre Nettoemissionen auf Null bringen könnten.
Während eine nachhaltige Produktentwicklung zu kurzfristigen Profiten führen kann und dies auch oft tut, ist der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft eine Frage des langfristigen ökonomischen und ökologischen Überlebens. Bis zur Erreichung der von den Vereinten Nationen formulierten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ist es noch ein weiter Weg. Aber ein innovatives, nachhaltiges Produktlebenszyklus-Management ist eine wichtige treibende Kraft für positive Auswirkungen auf die Umwelt.
Daher widmen wir bei TECHNIA uns mit großem Engagement der Aufgabe, die weltweit führenden Vertreter für eine nachhaltige Produktentwicklung zusammenzubringen. So bilden wir Netzwerke, diskutieren und untersuchen die weltweit dringendsten Probleme im Zusammenhang mit dem Produktlebenszyklus.
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