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Start-ups entwickeln keine Produkte. Produkte entwickeln Start-ups. Das ist Ihnen zu plakativ? Verständlich. Dennoch steckt darin ein wahrer Kern. Denn die erste eigene Produktidee ist für viele Gründer der eigentliche Anlass, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Das Unternehmen ist sozusagen nur das Werkzeug, um das Produkt zu entwickeln und anschließend zu vermarkten. Im Vergleich zu etablierten Mittelständlern oder großen Konzernen haben Start-ups aber wenig Zeit, Geld und Personal, um die Produktentwicklung voranzutreiben. Die gute Nachricht: Das muss nicht unbedingt ein Problem sein. Denn mit der Lean Start-up-Methode können Gründer ihre Produkte schnell, effizient und zielgruppengerecht auf den Markt bringen. Wie das im Detail funktioniert? Das zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
Fast die Hälfte der deutschen Start-ups betrachtet die Produktentwicklung als eine der größten Herausforderungen. Kein Wunder – schließlich ist eine gute Produktidee nur der Anfang. Lieferanten müssen ebenso gefunden werden wie Finanzierungspartner. Der eigentliche Produktionsprozess enthält zudem so manche Hürde, über die Gründer stolpern können. Fehler sind teuer und bis ein Produkt marktreif ist, vergehen oft viele Jahre.
Bei der sogenannten Wasserfall-Methode wird die Produktentwicklung über einen langen Zeitraum geplant. Die Meinung potenzieller Kunden wird höchstens zu Beginn eingeholt, dann aber nicht mehr regelmäßig abgerufen. Kurzfristige Änderungen am Produktionsprozess oder am Produkt selbst sind daher nicht mehr vorgesehen und sollen sogar möglichst vermieden werden. Ist das Produkt dann final entwickelt, werden ein Marketing- und Vertriebskonzept ausgearbeitet. Bevor auch nur ein Kunde das Produkt zu Gesicht bekommt, investiert das Unternehmen also jede Menge Zeit, Geld und andere Ressourcen. Entsprechend gut muss sich das Produkt dann nach dem Launch verkaufen.
Doch was, wenn es von der Zielgruppe nicht angenommen wird? Was, wenn sich das gut gehütete Produktgeheimnis als totaler Flop entpuppt und nichts als Kosten verursacht? Schwarzmalerei? Keineswegs! Immer wieder werden Produkte an den Bedürfnissen der Zielgruppen vorbei entwickelt. Funktionen sind dann längst obsolet, Designs überholt oder es besteht ganz einfach kein Bedarf mehr an dem eigentlichen Nutzen des Produkts – etwa, weil der Wettbewerb schneller war und diesen Bedarf mit eigenen Produkten bereits gestillt hat. Die Enttäuschung ist dann ebenso groß wie das Minus auf dem Konto der Firma. Nur wenige Unternehmensgründungen überleben eine derartige Krise. Start-ups sollten sich daher nach neuen Konzepten für die Produktentwicklung umschauen. Die Lean Start-up-Methode ist ein solches Konzept.
Die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Klischee? Vielleicht. Dennoch liegt hier der Ursprung der Start-up-Kultur. Und auch heute noch entstehen hier immer neue Ideen, die Gründer inspirieren. Eine dieser Ideen stammt von dem Tech-Unternehmer Eric Ries. Dieser suchte nach einem Weg, mit möglichst wenig Kapital und schlanken Prozessen Unternehmen bei ihrer Produktentwicklung zu unterstützen. Mit Erfolg: Denn seine Lean Start-up-Methode hat ihren Nutzen immer wieder unter Beweis gestellt und wird heute weltweit angewendet.
Lean Start-up ist ein Modell, mit dem Unternehmensgründungen, Produktentwicklungen und auch Dienstleistungen besonders effizient gestaltet werden können. Ziel ist es, möglichst schnell an den Markt zu gehen und kontinuierlich konstruktives Feedback der Kunden einzuholen, das anschließend in die Weiterentwicklung des Start-ups oder des Produkts einfließt. Iteratives Testen der verschiedenen Produkteigenschaften gehört ebenso zu dieser Methode wie das stetige Anpassen von Preisen, Vertriebswegen oder bestimmten Designelementen. Es wird also nicht jahrelang im Geheimen an einem Produkt gearbeitet, bis dieses dann endlich auf den Markt gebracht wird. Im Gegenteil: Die Kunden und eventuell auch Partner wie Lieferanten oder Kapitalgeber werden frühzeitig in den Produktionsprozess eingebunden. Im Gegensatz zu klassischen Ansätzen geht es beim Lean Start-up also nicht um eine fertige Schöpfung, sondern eher um eine stetige Evolution, die das Produkt nach und nach perfektioniert.
Kern der Lean Start-up-Methode ist das Build-Measure-Learn-Konzept (BML). Auf gut Deutsch sind damit die drei Phasen Bauen-Messen-Lernen innerhalb der Produktentwicklung gemeint.
Damit ist es aber noch nicht getan. Denn die drei Phasen dieses Zyklus sollten immer wieder von neuem durchlaufen werden. So können Sie Ihr Produkt kontinuierlich verbessern und exakt auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche Ihrer Zielgruppen anpassen. Eng verknüpft ist die Build-Measure-Learn-Methode mit dem Minimum Viable Product (MVP), auf das wir jetzt näher eingehen werden.
Eine andere Möglichkeit, die Lean Start-up-Methode in der Praxis umzusetzen, ist die Entwicklung eines Minimum Viable Products. Dabei handelt es sich um eine erste, einfache Produktversion, die sich auf wesentliche Funktionen oder Eigenschaften beschränkt. Ausgefeilte Designelemente oder mutige Innovationen sind dabei nicht vorgesehen. Diese werden erst nach und nach hinzugefügt, wenn das Basis-Produkt eine Zeitlang auf dem Markt ist und Ihr Unternehmen ausreichend Kundenfeedback einholen konnte. Die Entwicklung dieses Basis-Produkts ist sehr kostengünstig und entsprechend attraktiv ist sein Preis-Leistungs-Verhältnis für die Kunden. Deren Feedback fließt anschließend in die folgenden Entwicklungszyklen ein und sorgt dafür, dass sich das Basis-Produkt immer mehr einer komplexen Version annähert, die zahlreiche Alleinstellungsmerkmale beinhaltet. Im Gegensatz zum BML-Modell wird hier also kein Prototyp, sondern eine sehr einfache Version des Produkts entwickelt. Die Vorteile liegen aber auch bei dieser Vorgehensweise in geringen Produktionskosten und einer zielgerichteten Entwicklung, die exakt auf die Bedürfnisse potenzieller Käufer zugeschnitten ist.
Sie verstehen nun, was das Lean Start-up-Modell von klassischen Konzepten wie der Wasserfall-Methode unterscheidet. Sicher konnten Sie auch bereits wichtige Vorteile des Lean Start-ups erkennen. Wir möchten Ihnen diese und weitere Vorzüge des Lean Start-up-Modells nun gerne näher vorstellen.
Ein weiterer bedeutender Vorteil des Lean Start-up-Modells ist die neue Klarheit, die Sie und Ihr Team gewinnen. Denn bei richtiger Umsetzung müssen Sie während der Produktentwicklung nicht im Nebel stochern oder vage Vermutungen über die Kundenwünsche anstellen. Das Lean Start-up-Konzept gibt Ihnen frühzeitig Antworten auf wichtige Fragen, wie:
Gründer, die diese Fragen beantworten können, erhalten gegenüber dem Wettbewerb einen erheblichen Vorsprung. Und der kann schließlich für jedes Unternehmen entscheidend sein.
Sie haben keinen Konzern im Rücken, der immer neues Kapital in Ihr Start-up pumpt? Sie müssen mit Ihren Ressourcen haushalten und haben keine Zeit für Experimente? Dann ist das Lean Start-up-Modell die richtige Wahl für Ihr Unternehmen! Bei TECHNIA begleiten wir Ihr Start-up gerne bei der Umsetzung und stellen Ihnen innovative Tools und Technologien zur Seite, mit denen Sie die Produktentwicklung vorantreiben können. Nutzen Sie unsere langjährige Expertise!
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