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Heutzutage gibt es große Anforderungen an Hochleistungsladestationen für Elektroautos (EVs). Der wachsende Markt für EVs und die steigende Nachfrage nach schnelleren Ladezeiten treiben diese Entwicklung voran. Hochleistung-DC-Schnellladestationen finden in der Elektrofahrzeugindustrie vielfältige Anwendung, um eine schnelle Aufladung der EV-Batterien zu ermöglichen. Fahrzeug-Ladestecker sind entscheidende Komponenten, die eine reibungslose Verbindung zwischen der Batterie des EVs und der DC-Ladeleitung ermöglichen. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf diese Stecker und die dazugehörigen Ladeleitung. CST Studio Suite ermöglicht ein effizientes Design durch gekoppelte elektromagnetische (EM) und thermische Simulationen.
DC-Ladestationen liefern hohe Leistungsstufen und erzeugen dabei erhebliche Wärme. Diese Wärme kann die Effizienz und Sicherheit des Ladesystems beeinträchtigen. Diese hohen Temperaturen machen den Einsatz von Flüssigkeitskühlungen erforderlich. Eine gekoppelte elektromagnetische-thermische Simulation spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Entwicklungsphase zu beschleunigen und zu vereinfachen. Die wichtigsten Aspekte wie Wärmemanagement, Effizienzoptimierung und Designvalidierung können durch diese Simulationen verbessert werden.
Die Ladestation bietet drei Leistungsstufen für Elektrofahrzeuge:
Stufe 1: Das Laden mit einem Ladeadapter an einer Standard-Haushaltssteckdose mit bis zu 7.4 kW Leistung stellt die langsamste Methode dar. Diese Methode eignet sich gut für das nächtliche Laden zu Hause.
Stufe 2: Eine Steckdose mit höherer AC-Spannung ist für private und öffentliche Ladestationen geeignet. Ein 3-phasiger Strom mit 400 V Spannung ermöglicht höhere Leistungen. Er bietet eine Leistung von 7.4 kW bis 22 kW.
Stufe 3: DC-Schnellladen versorgt die Fahrzeugbatterie direkt mit Gleichstrom und umgeht dabei den Onboard-Lader. Die Geschwindigkeit des Schnellladens hängt sowohl von der verwendeten Ladestation als auch von der maximalen Ladeleistung ab, die das Fahrzeug verarbeiten kann. Diese Methode ist ideal für Langstreckenfahrten, bei denen schnelle Zwischenladungen notwendig sind.
Betrachten wir die verschiedenen Stufen an einem Beispiel. Das Merzedes-Benz Modell EQS 450+ verfügt über eine 107 kWh Batterie, welche eine Reichweite von 635km ermöglicht [1].
Tabelle 1. [1] zeigt die verschiedenen Möglichkeiten, den Mercedes-Benz EQS 450+ mit Wechselstrom (AC) zu laden. Es ist wichtig zu beachten, dass einige Lademethoden in bestimmten Ländern möglicherweise nicht flächendeckend verfügbar sind.
Tabelle 1: Möglichkeiten, den Mercedes-Benz EQS 450+ mit Wechselstrom zu laden
Schnellladen der Stufe 3 ermöglicht längere Fahrten, indem in kürzester Zeit maximale Reichweite hinzugefügt wird. Sobald jedoch 80 % der Batteriekapazität erreicht sind, reduziert sich die Ladeleistung erheblich.
Tabelle 2 [1] fasst die Informationen zum Schnellladen des Mercedes-Benz EQS 450+ zusammen, einschließlich der maximalen DC-Leistung von 207 kW.
Tabelle 2: Möglichkeiten, den Mercedes-Benz EQS 450+ mit Gleichstrom zu laden
Mit dem steigenden Bedarf an Schnellladen von EVs wächst auch die Notwendigkeit eines durchdachten Designs für DC-Ladestationen. Weltweit haben sich dafür verschiedene Standards entwickelt. Bild 1 zeigt die drei etablierten DC-Schnellladestandards, die je nach Autohersteller und Herkunftsland variieren.
Abbildung 1: Arten von Steckern für Elektrofahrzeuge
Die Entwicklung und Integration von Hochleistungsladestationen sind wesentliche Schritte zur Förderung der Elektromobilität.
Tabelle 3. zeigt die wichtigsten Parameter und die entsprechenden Beispieldaten aus dem Datenblatt von Phoenix Contact, die für ein effizientes EV-Ladestation entscheidend sind:
Tabelle 3: Wichtigste Parameter und entsprechende Werte für eine effiziente EV-Ladestation
Die Entwicklung einer effizienten und leistungsfähigen DC-Ladestation erfordert einen präzisen und methodischen Ansatz. In diesem Abschnitt unseres Blogs werden die Komponenten der Ladestation vorgestellt, die wir modelliert haben. Bild 2. zeigt den gesamten Ladestecker mit dem verbundenen Ladekabel sowie eine vergrößerte Darstellung des Steckverbinders und der Batterie. Der Steckverbinder besteht aus Stiften (rote Teile), die mit dem Ladekabel verbunden sind, und der Fahrzeugbuchse (lila Teile), die im Elektrofahrzeug integriert wird und mit der Batterie verbunden ist. Diese mechanischen Teile stellen den elektrischen Kontakt her. Die anderen Teile in Bild 2 sind:
Abbildung 2: Gesamter Ladestecker mit dem Ladekabel und vergrößerte Darstellung des Steckverbinders
Die Simulationseinstellungen in CST Studio Suite umfassen:
Die elektromagnetische Simulation umfasst verschiedene Analysen und Visualisierungen. Die Berechnung der Gesamtverluste und die Spannungsverteilung werden in Bild 3 dargestellt. Bezugnehmend auf die Tabelle in Abbildung 3 betragen die Gesamtverluste an der Ladestation 448 Watt.
Abbildung 3: Gesamtverluste und die Spannungsverteilung
Die thermische Simulation stellt eine Herausforderung dar, insbesondere in Bezug auf die Netzstruktur für große Modelle. Das Modell ist groß und erstreckt sich in den x-, y- und z-Richtungen, was bedeutet, dass das Netz in allen drei Richtungen möglichst fein sein muss. Die Netzgröße muss ausreichend klein gewählt werden, um durch die Simulation konvergente Ergebnisse zu erzielen. Ist die Anzahl der Netzpunkte jedoch nicht ausreichend groß, werden die Konvergenzkriterien selbst nach vielen Iterationen nicht erfüllt, was die Genauigkeit der Simulationsergebnisse beeinträchtigen kann. Daher umfasst das Netz mehr als 16 Millionen Elemente. Bild 4 zeigt die CFD-Netzstruktur des Modells. Eine derart feine Netzstruktur erfordert erheblich mehr Zeit für eine präzise Simulation. Daher ist die Betrachtung der Konvergenzkriterien wie “Equation Balances” von großer Bedeutung. “Equation Balances” drücken aus, wie gut bestimmte physikalische Größen wie die Masse oder die Energie im gesamten Berechnungsgebiet erhalten bleiben.
Abbildung 4: CFD-Netzstruktur des Modells für CHT-Simulation
Die Wärmetransportgleichung, Turbulenzgleichung, Impulsgleichung und Druckgleichung werden durch CST mit dem CHT-Solver gelöst, um alle wichtigen Parameter wie die Temperaturverteilung und die Geschwindigkeit der Kühlflüssigkeit berechnen zu können. Bild 5 zeigt, wie sich die „Equation Balances“ mit mehreren Iterationen reduzieren und wie die Gleichungen konvergieren.
Abbildung 5: Equation Balances
In diesem Abschnitt betrachten wir die thermische Verteilung bei einer Stromstärke von 350 A. Bild 6 zeigt die Temperaturverteilung unter dieser Belastung.
Abbildung 6: Temperaturverteilung unter einer Belastung von 350 A Stromstärke.
Die Temperatur reicht von 15 °C bis 30 °C. Der heißeste Bereich des Kabels befindet sich in der Mitte der Kabelummantelung mit einer Temperatur von 26 °C. Der Griff des Kabels weist ebenfalls eine Temperatur von 25 °C auf. Der heißeste Teil des Steckverbinders erreicht 29 °C.
Zunächst haben wir Ladestationen mit einer Stromstärke von 350 A modelliert und simuliert, die häufig für das Schnellladen von Elektrofahrzeugen genutzt werden. In einem weiteren Schritt erhöhen wir die Stromstärke auf 500 A, um die Auswirkungen dieser Erhöhung auf das Schnellladen in modernen Ladestationen zu analysieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der erhöhten Stromstärke und der daraus resultierenden Temperatursteigerung.
Nun betrachten wir die thermische Verteilung bei einer Stromstärke von 500 A. Bild 7 zeigt die Temperaturverteilung unter dieser Belastung. Die Temperatur reicht von 15 °C bis 42 °C. Der heißeste Bereich des Kabels befindet sich in der Mitte der Kabelummantelung mit einer Temperatur von 30 °C. Der Griff des Kabels weist eine Temperatur von 25 °C auf. Der heißeste Teil des Steckverbinders erreicht 42 °C.
Abbildung 7: Temperaturverteilung unter einer Belastung von 500 A Stromstärke
Diese Simulationen zeigen, wie sich die Temperaturverteilung bei unterschiedlichen Stromstärken verändert, und helfen dabei, die thermischen Herausforderungen bei der Entwicklung von Ladestationen zu identifizieren und zu lösen.
Die Nutzung der CST Studio Suite zur Durchführung gekoppelter elektromagnetisch-thermischer Simulationen bietet entscheidende Vorteile bei der Entwicklung von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge:
[1] https://ev-database.org/car/1483/Mercedes-Benz-EQS-450plus#charge-table
CST Studio Suite ist die einzige elektromagnetische Simulationssoftware, die Sie benötigen. Alle Solver sind in der Standardlizenz enthalten.